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MS-DOS – die Grundlage für die Entwicklung moderner Betriebssysteme
Am 27. Juli 1981, mit einer Investition von lediglich 75.000 US-Dollar, legten Bill Gates und Paul Allen den ersten Baustein für ihr zukünftiges PC-Imperium. Durch den Erwerb von QDOS startete die Ära von MS-DOS, welches bestimmt war, zusammen mit dem ersten Personal Computer, die globale Technologie-Landschaft zu prägen. Dieser entscheidende Schritt ebnete den Weg für die Entwicklung weiterer Betriebssysteme wie Windows 10 und Windows 11, die in der Folge auf den meisten Computern weltweit installiert wurden. Doch was genau bedeutet die Abkürzung MS-DOS und welche spannende Geschichte verbirgt sich hinter diesem Betriebssystem?
In diesem Blogbeitrag tauchen wir in die faszinierende Geschichte von MS-DOS ein und erkunden die Anfänge, die die moderne Computergeneration maßgeblich beeinflusst haben.
QDOS – ein wichtiger Vorreiter
Die Initialphase der MS-DOS-Entwicklung nahm ihren Anfang im Herbst 1978, als Tim Paterson bei Seattle Computer Products (SCP) die Entwicklung einer CPU-Einsteckkarte für den weitverbreiteten S-100-Bus vorantrieb. Paterson wählte die fortschrittlichere 16-Bit-CPU Intel 8086 anstelle der gängigen 8-Bit-CPUs. Nach der Fertigstellung eines funktionalen Prototyps und einigen Entwicklungstools ging er eine Zusammenarbeit mit Microsoft ein, um einen BASIC-Interpreter für die neue Hardware zu entwickeln.
Ende 1979 startete SCP den Vertrieb der 8086-Einsteckkarte, doch ein geeignetes Betriebssystem fehlte noch. Schließlich begann Paterson im April 1980 mit der Kreation eines eigenen Betriebssystems. Dieses, ursprünglich als QDOS (Quick and Dirty Operating System) bezeichnet, wurde im August 1980 lanciert und war stark an CP/M angelehnt, was später rechtliche Dispute nach sich zog. CP/M (Control Program for Microcomputers) markierte den Beginn der kommerziellen 8-Bit-Betriebssysteme in der Geschichte der elektronischen Datenverarbeitung.
Die Kombination aus der 8086-Einsteckkarte und QDOS schuf letztlich die Basis für die Entstehung von MS-DOS. Bereits nach wenigen Monaten wurde QDOS in 86-DOS umbenannt.
Der Deal mit IBM und das Projekt „Chess“
Im August 1980 trat IBM, ein damaliger Titan der Computerbranche mit Fokus auf Großrechnersysteme, an Microsoft heran, um zu erfragen, ob für einen neuen 8-Bit Computer ein Basic geliefert werden könnte. Die Antwort seitens Microsoft war zustimmend, jedoch mit der Rückfrage verknüpft, warum nicht ein 8086 Computer (also 16-Bit) in Erwägung gezogen würde. IBM reflektierte und modifizierte seine Pläne, entschied sich aber für den kosteneffizienteren 8088-Prozessor, der zwar etwas langsamer war und eine 8-Bit Schnittstelle zu den übrigen Komponenten bot. Das Projekt “Chess”, die Geburt des PCs, wurde initiiert. Für dieses Unterfangen sollte Microsoft neben Basic auch Fortran, Pascal und Cobol bereitstellen. Allerdings benötigte Cobol ein Betriebssystem, weshalb Bill Gates CP/M 86 empfahl.
Microsoft erkannte hier eine Opportunität und begann Verhandlungen mit SCP, dabei wurde betont, dass es einen OEM-Kunden gäbe, der allerdings vertraulich bleiben müsse, und dass man für diesen 86-DOS lizenzieren möchte. SCP, das keine umfassende Markterfahrung besaß, gewährte Microsoft eine Lizenz, die auch das Recht zur Vergabe von Unterlizenzen gegen zusätzliche Gebühren umfasste. Da Microsoft nur an IBM weiterlizenzierte, belief sich die Lizenzgebühr lediglich auf 25.000 $. Kurz darauf, nur zwei Wochen vor der Präsentation des IBM PCs, veräußerte SCP ihr Betriebssystem für 50.000 $ an Microsoft und lizenzierte 86-DOS günstig zurück.
In der Folge schloss Microsoft mit IBM einen Lizenzvertrag über vermeintliche 15.000 $ ab, der eine pauschale Nutzung des Betriebssystems ermöglichte, wobei zusätzlich Lizenzgebühren pro PC anfallen sollten. Durch diese Struktur konnte DOS kostengünstiger als CP/M-86 – welches erst ein Jahr nach dem PC Start auf den Markt kam – angeboten werden. Zusätzlich generierte Microsoft durch das integrierte BASIC Einnahmen bei jedem verkauften PC. Die Herausforderung bestand nun darin, das 86-DOS final an den IBM PC anzupassen. Paterson erhielt erst Kenntnis von IBM, als er im Mai 1981 zu Microsoft wechselte.
Trotz all dieser Entwicklungen ist zu beachten, dass der Erfolg des IBM PCs nicht vorhersehbar war. In dieser Ära existierten über 100 Computerserien, und es war durchaus möglich, dass IBM den PC kurzfristig hätte einstellen können. Ursprünglich wurde nur mit dem Verkauf einiger Hundert oder Tausend Einheiten gerechnet.
1980 – die Geburtsstunde von MS-DOS
Im Jahr 1980 war Microsoft im Zuge eines Auftrags von IBM intensiv mit der Anpassung von QDOS bzw. 86-DOS an einen frühen Prototyp des IBM PC beschäftigt. Das resultierende Produkt wurde IBM als Microsoft Disk Operating System 1.0 (kurz MS-DOS) zur Begutachtung präsentiert. Es wird berichtet, dass dieses Projekt zu der Zeit derart streng vertraulich behandelt wurde, dass selbst Paterson, der Microsoft als Lizenznehmer bei der Anpassung unterstützte, keinen Einblick in den Prototypen erhielt. Die Version 1.0 von MS-DOS gelangte nie an die Öffentlichkeit.
MS-DOS 1.25 stellte die erste Version dar, die nicht mehr als PC-DOS, sondern als MS-DOS vermarktet wurde und auch auf anderer Hardware als der von IBM betrieben werden konnte. Bis zum Jahr 1982 hatte Microsoft seine DOS-Version bereits an über 50 Unternehmen lizenziert. Zu diesem Zeitpunkt fungierte PC/MS-DOS im Wesentlichen nur als Betriebssystem für Disketten-basierte Systeme, da die – heute als selbstverständlich betrachtete – Unterstützung von Verzeichnissen noch nicht integriert war. Die Verwaltung einer Festplatte mit mehreren darauf installierten Programmen stellte aufgrund dieser fehlenden Organisationsmöglichkeit eine Herausforderung dar.
Die Entwickler schrieben die zweite Version von MS/PC-DOS komplett neu und übernahmen nur wenige Elemente aus 86-DOS. Als IBM plante, im neuen PC-Modell 5160 (XT) eine 10 MB Festplatte zu verwenden, ergab sich für Microsoft die Chance, sich deutlich von dem Wettbewerber CP/M abzuheben. Um eine effektivere Organisation der Festplatte zu ermöglichen, konzipierten die Entwickler in DOS 2.0 ein UNIX-ähnliches hierarchisches Dateisystem.
Viele weitere Versionen mit neuen Funktionen folgten und setzten den Grundstein für den Erfolg von Microsoft.
MS-DOS – bei den ersten Windows-Betriebssystemen die Basis
In den frühen Phasen der Betriebssystementwicklung war die Idee von grafischen Oberflächen oder einer Maussteuerung noch ein fernes Konzept. Nutzer mussten sich mit monochromen Bildschirmen, simplen Texteingaben und kryptischen Befehlen zufrieden geben. Der Wendepunkt ereignete sich erst im November 1985, als das erste Windows-System in der Computerhistorie vorgestellt wurde und somit den Beginn einer neuen Ära in der Bedienung von Computern markierte.
Als Windows 95 und Windows 98 eingeführt wurden, stellten sie im Grunde genommen Erweiterungen von DOS dar, ergänzt durch eine grafische Benutzeroberfläche. Mit der Einführung der Windows 2000/Windows XP-Reihe wurde DOS zu einem eingebetteten Subsystem transformiert. Auf dem Desktop manifestiert sich DOS als Befehlskonsole, durch die Nutzer Befehle eingeben können. Gelegentlich können Probleme, die auf der Desktop-Oberfläche nicht gelöst werden können, in das DOS-Fenster verlagert und dort adressiert werden.
MS-DOS spielt heute nur noch in wenigen Bereichen eine Rolle, zum Beispiel auf Industriecomputern. Moderne Betriebssysteme wie Windows 10 und Windows 11 setzen auf andere, fortschrittliche Technologien, Funktionen und Verfahren. MS-DOS kann aber durchaus als ein wichtiger Vorgänger angesehen werden, der den Weg für die weitere Entwicklung erst geebnet hat.
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