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DDR5 CUDIMM – Technik und Vorteile im Überblick

by Daniel Rottländer
DDR5-CUDIMM - ein Blick auf die Speichertechnologie

DDR5-CUDIMM – ein Blick auf die Speichertechnologie

DDR5 CUDIMM markiert den nächsten Evolutionsschritt im Desktop-Speichersegment. Die Module kombinieren die hohe Basistaktrate von DDR5 mit einem integrierten Clock-Driver-Chip, der Signalqualität und Stabilität verbessert. In diesem Beitrag erfahren Sie, was hinter der Technik steckt, welche Leistungsvorteile entstehen und worauf Sie bei der Auswahl achten sollten. So können Sie abschätzen, ob DDR5 CUDIMM bereits heute einen Mehrwert für Ihr System bietet oder ob sich das Warten lohnt.

Architektur und Funktionsweise

DDR5 CUDIMM gehört zur Familie der Clocked Unbuffered Dual-Inline Memory Modules. Während ein herkömmliches UDIMM (Unbuffered DIMM, also ein ungepufferter Speicherriegel ohne Zwischentreiber) die Taktsignale ungefiltert vom Speichercontroller übernimmt, sitzt auf jedem DDR5 CUDIMM ein Client Clock Driver (CKD). Dieser Chip richtet das Taktsignal neu aus, verstärkt es und gleicht Laufzeitunterschiede zwischen den DRAM-ICs aus. Dadurch sinken Jitter-Einflüsse – darunter versteht man winzige zeitliche Schwankungen im Signal, die auf Leiterbahnen zu Instabilitäten führen können. Das „C“ im Namen weist genau auf diesen Taktpuffer hin, während Pin-Belegung und elektrische Pegel unverändert bleiben. Setzen Sie das Modul auf ein Mainboard mit CKD-Support, aktiviert das BIOS den Treiber automatisch und erlaubt höhere Standardgeschwindigkeiten bis mindestens DDR5-6400; per Overclocking sind sogar 8 000 MT/s und mehr möglich. Bleibt die Unterstützung aus, schaltet der CKD in einen Bypass-Modus und das Modul verhält sich wie ein gewöhnliches UDIMM.

Leistungsvorteile in der Praxis

Mit aktiviertem CKD kann DDR5 CUDIMM höhere effektive Transferraten realisieren als gleich getaktete UDIMM-Kits. ComputerBase hat in seinem aktuellen Vergleich Kits von DDR5-5600 bis DDR5-8800 untersucht und dabei Bandbreitensteigerungen von bis zu 15 Prozent gemessen, sobald sowohl Prozessortakt als auch Speichertakt skalieren. Gleichzeitig steigt die Zugriffslatenz leicht an, der Zugewinn bei der reinen Datendurchsatzrate überwiegt aber in typischen Gaming-Szenarien. In CPU-intensiven Titeln wie „Baldur’s Gate 3“ oder „Starfield“, die für Microsoft Windows verfügbar sind, zeigte ein DDR5 CUDIMM-8000-Kit gegenüber einem Standard-DDR5-5600-Set im Mittel fünf bis acht Prozent höhere Bildraten.

Anwendungen zur Medienkodierung oder wissenschaftliches Rechnen profitieren noch stärker, weil sie große Datenblöcke sequentiell bewegen. Der Mehrwert wird besonders deutlich auf Mainboards, die nur zwei DIMM-Slots besitzen: Hier darf DDR5 CUDIMM offiziell bis DDR5-6400 betrieben werden, während UDIMM ab Werk auf DDR5-5600 limitiert ist.

Kompatibilität und Installation

Da DDR5 CUDIMM die gleiche mechanische Bauform wie ein UDIMM nutzt, bleibt die Installation unverändert: Sie stecken das Modul in den vorhandenen DDR5-Slot. Entscheidend ist jedoch, dass das UEFI-BIOS den CKD erkennt und initialisiert. Fehlt dieser Support, schaltet der Clock-Driver automatisch in den Bypass-Modus. Das System startet dann zwar, arbeitet aber nur mit dem vom Prozessor vorgegebenen Basistakt, häufig DDR5-5600. Hersteller wie Asus, MSI und Gigabyte liefern daher Firmware-Updates für ihre Z890- und B860-Plattformen aus, die explizit DDR5 CUDIMM unterstützen. Um die volle Geschwindigkeit zu nutzen, aktivieren Sie anschließend im BIOS ein XMP- oder EXPO-Profil. Bei neueren Intel-Mainboards mit zwei DIMM-Slots pro Kanal ist DDR5-6400 dank CKD Teil der offiziellen Spezifikation. AMD will die Technik künftig ebenfalls freigeben. Über die Kompatibilitätslisten der Board-Hersteller prüfen Sie schnell, ob Ihr Modell vorbereitet ist.

Preisstruktur und Zukunftsaussichten

Der Aufpreis für DDR5 CUDIMM hängt stark von der angestrebten Taktfrequenz ab. Im Mainstream-Bereich, zum Beispiel bei DDR5-6400, sind CUDIMM-Kits zurzeit teurer als weit verbreitete UDIMM-Module, weil das Angebot noch überschaubar ist. Sobald Sie jedoch Geschwindigkeiten ab 8 400 MT/s anpeilen, kippt das Verhältnis: Klassische UDIMMs verschwinden nahezu und die CUDIMM-Riegel bestimmen den Markt.

Für Enthusiasten, die Rekorde von 9 000 MT/s und mehr erreichen möchten, führt damit kein Weg am CKD vorbei. Die JEDEC (Joint Electron Device Engineering Council) hat im April 2024 offizielle Spezifikationen bis DDR5-8800 verabschiedet. Parallel bereiten Speicherhersteller den Sprung auf DDR6 vor. Kurzfristig dürfen Sie also mit mehr Auswahl an DDR5 CUDIMM rechnen, mittelfristig bleibt die Technik ein wichtiges Übergangsglied zur nächsten DRAM-Generation.

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