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Edge-Update: Microsoft integriert neuen Copilot-Modus

by Daniel Rottländer
Microsoft Edge wird intelligenter – neuer Copilot-Modus angekündigt

Microsoft Edge wird intelligenter – neuer Copilot-Modus angekündigt

Mit dem jüngsten Update erhält Microsoft Edge einen experimentellen Copilot-Modus, der den KI-Assistenten in den Mittelpunkt des Browsers rückt. Die Neuerung soll das bisher lineare Surfen aufbrechen und Suchvorgänge, Chat sowie Navigation enger verknüpfen. Nach Angaben von Microsoft steht der Modus zunächst nur unter Windows und macOS zur Verfügung und muss von Ihnen manuell aktiviert werden.

Was ist der Copilot-Modus?

Der Copilot-Modus ersetzt nicht einfach die bisherige Seitenleiste, sondern definiert die Rolle des Assistenten neu. Sobald Sie ihn einschalten, gestaltet Edge die Startseite um: Ein einziges Eingabefeld bündelt Chat, Suche und Adresszeile. Sie tippen dort eine Frage ein, und Copilot liefert Antworten, öffnet bei Bedarf Tabs oder verweist auf Quellen. Edge verlässt damit das klassische Muster aus Link-Klicks und Tab-Chaos. Der Assistent analysiert den Inhalt Ihrer offenen Seiten, erkennt Themen und schlägt nächste Schritte vor. So entsteht ein fortlaufender Arbeitsfluss, in dem der Browser nicht mehr nur Werkzeug, sondern aktiver Gesprächspartner ist.

Microsoft bezeichnet das Ganze ausdrücklich als Experiment und bittet um Feedback. Sie behalten jedoch jederzeit die Kontrolle, weil der Modus komplett optional bleibt und sich mit zwei Klicks wieder deaktivieren lässt.

Neue Funktionen im Detail

Im Kern liefert der neue Modus mehrere Funktionen, die Ihren Alltag beschleunigen. Copilot erfasst auf Wunsch den vollständigen Tab-Kontext. Vergleichen Sie beispielsweise Ferienwohnungen auf drei Websites, genügt eine Chat-Eingabe wie „Zeigen Sie mir die Unterkunft am nächsten Strand mit eigener Küche“. Der Assistent prüft die geöffneten Seiten und fasst relevante Optionen in der Antwort zusammen. Neu ist auch die Sprachsteuerung: Ein Klick auf das Mikrofon genügt, und Sie navigieren per natürlicher Sprache. Sagen Sie „Öffnen Sie zwei neue Tabs mit Testberichten zum gewählten Modell“, und Edge führt die Aktion sofort aus.

Künftig erweitert Microsoft diesen Ansatz um sogenannte Aktionen. Dann darf Copilot, wenn Sie es erlauben, auf Verlauf oder Anmeldedaten zugreifen und Aufgaben wie Restaurantreservierungen selbstständig ausführen. Schon jetzt können Sie den Assistenten jederzeit in einem schmalen Seitenfenster einblenden, ohne die eigentliche Webseite zu überdecken. Damit bleiben Sie fokussiert und vermeiden unnötiges Hin- und Her-Klicken.

Verfügbarkeit und Aktivierung

Der Copilot-Modus lässt sich seit Edge-Version 138 in allen Kanälen (Stable, Beta, Dev und Canary) aktivieren. Am einfachsten öffnen Sie dazu die Seite aka.ms/copilot-mode oder gehen in den Edge-Einstellungen zu „KI Inovationen → Copilot Mode“.

Das Angebot richtet sich vorerst ausschließlich an Desktop-Nutzer unter Windows 10, Windows 11 und macOS. Linux-Distributionen sowie die mobilen Edge-Apps nennt Microsoft bislang nicht; ob und wann sie folgen, ist offen. Microsoft bietet den Dienst zum Start gratis an und bezeichnet ihn als „free for a limited time“; ob einzelne Funktionen später in das kostenpflichtige Copilot-Pro-Abo oder in Microsoft-365-Kontingente wandern, ist noch nicht bestätigt. Sie behalten jedoch die Wahl: Wenn Sie den Mehrwert nicht sehen oder sensible Arbeitsumgebungen nutzen, schalten Sie den Modus einfach wieder aus und surfen wie gewohnt. Edge bleibt dann funktional identisch zu vorher, nur ohne KI-Unterstützung.

Datenschutz und Ausblick

Datenschutz spielt im neuen Konzept eine zentrale Rolle. Copilot erhält nur Einblick in Ihre Browserdaten, wenn Sie ausdrücklich zustimmen. Edge zeigt dabei klar erkennbare Indikatoren an, sobald der Assistent Inhalte analysiert oder im Hintergrund arbeitet. Alle Daten unterliegen den bestehenden Microsoft-Richtlinien, die eine Verarbeitung für personalisierte Dienste erlauben, eine Weitergabe an Dritte aber ausschließen. Sie können jederzeit prüfen, welche Berechtigungen Sie erteilt haben, und einzelne Zugriffspunkte widerrufen. Damit entspricht der Copilot-Modus dem Prinzip „Privacy by Design“. Microsoft sammelt Nutzungsstatistiken nur, um das Modell zu verbessern, nicht um Profile für Werbezwecke zu erstellen.

Zukünftig will das Unternehmen auf Basis des Nutzerfeedbacks weitere Anwendungsfälle integrieren, etwa das Zusammenfassen langer Recherche-Sitzungen in Themenreisen. Ob und wann diese Funktionen produktionsreif werden, hängt vom Ergebnis der aktuellen Testphase ab. Bis dahin haben Sie eine gute Gelegenheit, das Konzept unter realen Bedingungen auszuprobieren und Ihre Erfahrungen einzubringen.

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