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Geschichte von Microsoft (Teil 1) – die Ursprünge eines Weltkonzerns

Geschichte von Microsoft (Teil 1) – ein Blick zurück auf den Start des Software-Moguls

Es ist schwer, sich ein einflussreicheres Unternehmen in der Technologiewelt vorzustellen als Microsoft, mit Ausnahme vielleicht der frühen Größen des Silicon Valley wie IBM, Xerox und Bell Labs. Trotz seiner zentralen Bedeutung in der Entwicklung der modernen Computertechnik gilt Microsoft oft fälschlicherweise als Produzent langweiliger Produkte. Diese Annahme liegt weit daneben, wie ein Blick auf die Geschichte von Microsoft verrät. Microsofts Entwicklung von einem kleinen innovativen Start-up in New Mexico zu einem weltweit führenden Anbieter von Unternehmenssoftware ist nichts weniger als faszinierend.

In diesem Blogbeitrag werden wir die Anfänge und das beeindruckende Portfolio von Microsoft erkunden, das weit über effiziente Betriebssysteme und funktionsreiche Bürosoftware hinausgeht.

1975 –eine Zeitschrift war die Inspiration für eine BASIC-Adaption

Im Jahr 1975 entdeckte der 22-jährige Computerprogrammierer Paul Allen die Januarausgabe des Magazins Popular Electronics, die den Altair 8800, beschrieben als “World’s First Minicomputer Kit to Rival Commercial Models”, auf dem Cover präsentierte. Inspiriert von dem, was er sah, ging Allen, bewaffnet mit seiner Ausgabe des Magazins, zu seinem Jugendfreund Bill Gates, der zu der Zeit an der Harvard University in Cambridge studierte. Die beiden hatten sich bereits während ihrer gemeinsamen Zeit an der Lakeside School in Seattle, Washington, kennengelernt und hatten dort ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Teletype Model 33 ASR-Terminal und einem massiven General Electric Computer vertieft.

Schon bevor Gates die Grundschule begann, war er von Computern begeistert. Er lernte und beherrschte Programmiersprachen wie FORTRAN und LISP und zeigte seine Programmierfähigkeiten, indem er den Code eines Lehrprogramms an der Lakeside School modifizierte. Gates und Allen entwickelten sich zu so geschickten Programmierern, dass sie 1971, als Gates erst 16 Jahre alt war, von Information Sciences, Inc. engagiert wurden, um in COBOL ein Gehaltsabrechnungsprogramm zu entwickeln.

Allen, der zu dieser Zeit bei Honeywell, Inc. in Boston tätig war, hatte die Idee, die Programmiersprache BASIC – „Beginner’s All-purpose Symbolic Instruction Code“ – für den Altair 8800 anzupassen. Er überzeugte Gates erfolgreich, sein Studium in Harvard zu unterbrechen und ihm dabei zu helfen, diese Geschäftsidee zu realisieren. Die Geschichte von Microsoft fand seinen Anfang. Allerdings war der Firmenname als solcher noch nicht geboren.

Der erste wichtige Deal und die Gründung von Micro-Soft

Der Altair 8800 stellte eine revolutionäre Entwicklung in der Welt der Mikrocomputer dar, allerdings mangelte es ihm – wie vielen Computern seiner Zeit – an einem Interpreter, also einer Komponente, die den durch den Compiler bereitgestellten Quellcode ausführen konnte. Paul Allens Vorschlag, einen solchen Interpreter zu entwickeln, war eine kluge Entscheidung. Ein spezifischer Interpreter für den 8800 hätte den Rechner für Hobbyprogrammierer wie Allen und Gates wesentlich ansprechender gemacht. Allen prognostizierte zudem, dass diese Innovation die Kosten für Mikrocomputer soweit reduzieren könnte, dass die Entwicklung kommerzieller Software für diese Geräte lukrativ und profitabel werden würde. Diese Vision war der eigentliche Glanzpunkt von Allens Idee.

Im März 1975 traten Allen und Gates mit Ed Roberts, dem Gründer von Micro Instrumentation and Telemetry Systems (MITS), in Kontakt und boten ihm eine Demonstration ihres BASIC-Interpreters für den 8800 an. Roberts zeigte Interesse, und Gates reiste zum MITS-Hauptquartier in Albuquerque, New Mexico, um die Software vorzustellen. Roberts war von dem gezeigten beeindruckt und beschloss, Altair BASIC in das Angebot von MITS aufzunehmen.

Am 1. Februar 1975 verkauften Allen und Gates ihren Programmcode an MITS für 3.000 US-Dollar, ergänzt um Lizenzgebühren, die bis zu 180.000 US-Dollar erreichen konnten. Im Jahr 1976 meldeten Allen und Gates den Namen ihrer Firma an, damals noch als Micro-Soft bekannt – eine Wortkombination aus „Mikrocomputer“ und „Software“, getrennt durch einen Bindestrich. Ein Jahr später gründeten sie das Unternehmen offiziell in New Mexico. Der Interpreter von Micro-Soft für den 8800 erfreute sich großer Beliebtheit bei Programmierenthusiasten und Computerbastlern. Bis Ende 1976 hatte Micro-Soft einen Umsatz von über 16.000 US-Dollar erzielt. Bereits zwei Jahre später, 1978, überschritt das inzwischen in Microsoft umbenannte Unternehmen die Umsatzmarke von 1 Million US-Dollar, angetrieben durch die Beliebtheit des 8800.

Kooperation mit IBM – der entscheidende Wendepunkt

Mit dem Wachstum von Microsoft und dem steigenden Bedarf an qualifizierten Programmierern entschieden sich Allen und Gates, das Unternehmen von New Mexico nach Washington zu verlegen, wo sie Zugang zu einem größeren Pool an Fachkräften hatten. Am 1. Januar 1979 eröffnete Microsoft seinen offiziellen Hauptsitz in Bellevue, Washington. Im gleichen Jahr schloss Gates eine Vereinbarung mit Kazuhiko Nishi und Keiichiro Tsukamoto ab, die zur Gründung von Microsofts erstem internationalen Vertriebsbüro in Japan, ASCII Microsoft, führte.

Doch der entscheidende Wendepunkt für das Unternehmen war nicht die ursprüngliche Partnerschaft mit MITS, sondern eine ähnliche Vereinbarung mit IBM im Jahr 1980. Diese Partnerschaft sollte Microsoft von einem Spezialisten für Softwareentwicklung zu einem weltweit bekannten Unternehmen transformieren. Im Rahmen dieses Deals wurde Microsoft beauftragt, ein Betriebssystem für IBMs neuen Heimcomputer, das Modell 5150, zu entwickeln. Durchaus ein Meilenstein in der Geschichte von Microsoft. IBM interessierte sich ursprünglich für ein Betriebssystem namens CP/M von der kalifornischen Firma Digital Research, Inc. Was daraus folgte, sollte Microsofts Dominanz als führendes Softwareunternehmen weltweit für fast zwei Jahrzehnte zementieren.

MS-DOS – wichtig für die Geschichte von Microsoft

Im November 1980, als Microsoft den Vertrag mit IBM unterzeichnete, hatte die BASIC-Programmiersprache des Unternehmens bereits tausende von Nutzern. Jedoch verfügte Microsoft zu diesem Zeitpunkt über kein eigenes Betriebssystem. Das Unternehmen entschied sich, ein von Seattle Computer Products entwickeltes Betriebssystem namens QDOS zu lizenzieren, dessen Name für „Quick and Dirty Operating System“ stand. QDOS war in seiner Struktur und Funktion CP/M sehr ähnlich und bot sich daher als geeignete Grundlage für weitere Anpassungen an. Gates beschränkte sich jedoch nicht nur auf Modifikationen, sondern programmierte wesentliche Teile des QDOS-Codes um. Im Juli 1981 erwarb Microsoft QDOS, das mittlerweile in 86-DOS umbenannt worden war, von Seattle Computer Products für 50.000 Dollar. Microsoft entwickelte dieses System weiter und brachte es als das Betriebssystem MS-DOS für IBM auf den Markt.

Im Jahr 1983 erreichten die Einnahmen von Microsoft die Marke von 55 Millionen US-Dollar. Fast über Nacht hatte das Unternehmen den Markt für Software auf Heimcomputern nicht nur geschaffen, sondern auch dominiert. Bis dahin hatte IBM traditionell alles selbst produziert, von den Mikrochips und der Hardware bis hin zu Betriebssystemen und Software. Die Markteinführung des Betriebssystems von Microsoft stellte jedoch eine erhebliche Veränderung in dieser Dynamik dar.

Es sollte jedoch noch eine Reihe weiterer Entwicklungen, Innovationen und geschäftlicher Vereinbarungen geben, die Microsoft zu seiner heutigen Größe verhelfen würden. Bleiben Sie dran – die spannende Geschichte von Microsoft wird in einem zukünftigen Blogbeitrag weitererzählt.

Daniel Rottländer

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