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IT-Wissen – was ist PPTP-VPN?

by Daniel Rottländer
Point-to-Point-Tunneling-Protokoll – alles Wissenswerte zusammengefasst

Point-to-Point-Tunneling-Protokoll – alles Wissenswerte zusammengefasst

Vielleicht sind Sie beim Einrichten eines Routers oder eines VPN-Dienstes schon einmal über die Abkürzung PPTP gestolpert. Dahinter steckt das „Point-to-Point-Tunneling-Protokoll“, eines der ältesten VPN-Protokolle überhaupt. Lange Zeit war es der einfache Standard, wenn es darum ging, Verbindungen über das Internet zu „tunneln“. Heute gilt PPTP jedoch als veraltet und unsicher. In diesem Beitrag erfahren Sie, was PPTP ist, wie es funktioniert, wo seine Stärken und vor allem seine Schwächen liegen – und welche sicheren Alternativen es gibt.

Was ist das Point-to-Point-Tunneling-Protokoll (PPTP)?

Das Point-to-Point-Tunneling-Protokoll, kurz PPTP, ist ein Verfahren, mit dem sich ein sogenanntes Virtual Private Network (VPN) aufbauen lässt. Ein VPN schafft vereinfacht gesagt einen geschützten Tunnel zwischen Ihrem Gerät und einem entfernten Netzwerk oder Server. Entwickelt wurde PPTP Ende der 1990er-Jahre unter anderem von Microsoft, um Firmenmitarbeiter sicher über das damals verbreitete Einwahl-Internet mit dem Unternehmensnetzwerk zu verbinden.

PPTP kapselt normale Netzwerkdaten in zusätzliche „Hüllen“ und transportiert sie durch diesen Tunnel. Betriebssysteme wie ältere Windows-Versionen haben PPTP von Haus aus unterstützt, weshalb es sich schnell verbreitet hat und in vielen Routern und Firewalls Voreinstellungen dafür gibt. Aus heutiger Sicht ist jedoch wichtig: Die Technik stammt aus einer Zeit, in der Angriffe im Internet deutlich einfacher gestrickt waren als heute. Entsprechend sind viele Sicherheitsmechanismen von PPTP nicht mehr zeitgemäß. Fachgremien und Sicherheitsexperten betrachten PPTP inzwischen als überholt und raten davon ab, es noch für sensible Daten oder zur dauerhaften Absicherung der Internetverbindung zu verwenden.

Wie funktioniert PPTP technisch – vereinfacht erklärt?

Damit Sie die Stärken und Schwächen von PPTP besser einordnen können, lohnt sich ein kurzer Blick auf die Funktionsweise – in einfachen Worten. Wenn Sie eine PPTP-Verbindung starten, baut Ihr Gerät zunächst eine Steuerverbindung zu einem PPTP-Server auf. Das geschieht über das normale Internet und einen bestimmten TCP-Port (in der Regel Port 1723). Über diese „Steuerleitung“ handeln beide Seiten aus, wie der Tunnel aussehen soll. Parallel dazu entsteht ein eigentlicher Datentunnel, der sogenannte GRE-Tunnel (Generic Routing Encapsulation). In diesem Tunnel werden dann Ihre eigentlichen Nutzdaten transportiert.

Bevor Daten in den Tunnel gelangen, werden sie in Pakete eines weiteren Protokolls eingepackt, des PPP-Protokolls (Point-to-Point Protocol). Hier passieren zwei wichtige Dinge: Ihr Gerät weist sich gegenüber dem Server aus (Authentifizierung), und die Daten werden verschlüsselt. PPTP setzt dafür typischerweise auf das Verfahren MS-CHAPv2 zur Anmeldung und auf eine Microsoft-eigene Verschlüsselungsschicht namens MPPE, die den Stromchiffre-Algorithmus RC4 mit Schlüsseln bis 128 Bit verwendet.

Für Sie als Anwender zeigt sich davon nur wenig: Sie klicken auf „Verbinden“, geben Benutzername und Passwort ein, und schon läuft der Tunnel.

Vorteile von PPTP: Einfach, schnell – aber mit Haken

Trotz aller Kritik gibt es Gründe, warum Sie PPTP nach wie vor in vielen Menüs und Anleitungen finden. Der größte Pluspunkt ist die einfache Einrichtung. In vielen älteren Betriebssystemen und Routern ist PPTP fest eingebaut. Sie brauchen oft nur Serveradresse, Benutzername und Passwort einzutragen, ohne zusätzliche Zertifikate oder komplexe Konfigurationen. Für Administratoren war das lange Zeit attraktiv, etwa wenn über viele Standorte hinweg schnell VPN-Verbindungen für Außendienstmitarbeiter eingerichtet werden sollten.

Ein weiterer Vorteil ist die hohe Geschwindigkeit. Das Protokoll nutzt vergleichsweise „leichte“ Verschlüsselungsverfahren und verursacht wenig Rechenaufwand. Das bedeutet: Auch ältere oder schwächere Geräte können PPTP-Verbindungen mit geringem Leistungsverlust betreiben. Deshalb wurde PPTP früher gerne genutzt, um etwa Streaming oder große Dateiübertragungen etwas zu beschleunigen, wenn Sicherheit nicht im Vordergrund stand. Zudem lässt sich PPTP in vielen einfachen Firewalls und Routern schnell freischalten, weil es so lange im Einsatz war.

All diese Vorteile haben jedoch einen hohen Preis: Die Beschleunigung entsteht unter anderem dadurch, dass PPTP nur eine vergleichsweise schwache Verschlüsselung nutzt.

Die Sicherheitsprobleme von PPTP und warum es heute als veraltet gilt

Der entscheidende Nachteil von PPTP ist also seine mangelnde Sicherheit. Der Verschlüsselungsmechanismus basiert auf dem Algorithmus RC4 in Kombination mit Microsofts MPPE. RC4 war in den Anfangsjahren des Internets weit verbreitet, gilt heute jedoch als kryptographisch unsicher. Forscher haben gezeigt, dass sich aus bestimmten Mustern in verschlüsseltem Datenverkehr Rückschlüsse auf den Schlüssel ziehen lassen.

Hinzu kommt, dass das Authentifizierungsverfahren MS-CHAPv2 bekannte Schwachstellen hat. Angreifer können unter bestimmten Umständen aufgefangene Anmeldeinformationen innerhalb kurzer Zeit offline entschlüsseln und so an Passwörter gelangen. Studien und praktische Angriffe haben gezeigt, dass speziell vorbereitete Tools PPTP-Verbindungen innerhalb von Minuten kompromittieren können.

Weitere Probleme: Manche moderne Router und Firewalls blockieren PPTP standardmäßig oder behandeln es nur noch eingeschränkt. Einige aktuelle Betriebssysteme unterstützen PPTP gar nicht mehr oder zeigen deutliche Warnhinweise an, wenn Sie eine Verbindung damit einrichten möchten. Sicherheitsanbieter und VPN-Dienste stufen PPTP daher einhellig als veraltet ein und empfehlen, es nicht mehr für vertrauliche Kommunikation, Online-Banking oder allgemeinen Datenschutz zu verwenden. Stattdessen raten sie zu modernen Protokollen wie OpenVPN oder WireGuard, die deutlich stärkere Verschlüsselung und robustere Authentifizierungsmechanismen bieten.

Sichere Alternativen zu PPTP: moderne VPN-Protokolle

Da PPTP heute als unsicher gilt, setzen seriöse VPN-Anbieter und Unternehmen auf andere Protokolle. Drei Namen begegnen Ihnen besonders häufig: OpenVPN, IKEv2/IPsec und WireGuard.

OpenVPN ist ein weit verbreitetes, quelloffenes Protokoll. Es nutzt moderne Verschlüsselungsalgorithmen wie AES-256 und wird seit vielen Jahren intensiv geprüft und weiterentwickelt. OpenVPN gilt als sehr sicher und flexibel. Es kann sowohl über TCP als auch über UDP laufen und eignet sich damit für viele Anwendungsfälle, vom Streaming bis zum sicheren Firmenzugang.

IKEv2/IPsec ist besonders stabil, wenn Sie häufig zwischen WLAN und Mobilfunk wechseln, etwa mit dem Smartphone oder Laptop unterwegs. Das Protokoll baut Verbindungen schnell wieder auf, wenn sie kurz abreißen, und bietet ebenfalls starke Verschlüsselung.

WireGuard schließlich ist ein relativ neues Protokoll mit schlankem Programmcode und moderner Kryptographie. Es gilt als sehr schnell und gleichzeitig sicher. Viele Anbieter haben darauf aufbauende eigene Protokolle entwickelt, um die Vorteile von WireGuard mit zusätzlichen Datenschutzfunktionen zu verbinden.

Für Sie als Nutzer bedeutet das: Sie müssen sich nicht mit jedem technischen Detail beschäftigen. Wichtig ist, dass Sie einen Dienst wählen, der PPTP bewusst nicht mehr einsetzt und stattdessen auf diese sicheren Standards setzt.

Warum Anbieter wie NordVPN auf moderne Protokolle setzen

Ein Beispiel für diesen Ansatz ist NordVPN. Der Dienst hat PPTP und auch das ältere L2TP/IPsec bereits vor einigen Jahren aus seinem Angebot entfernt, weil diese Protokolle nicht mehr den eigenen Sicherheits- und Datenschutzanforderungen entsprachen. Stattdessen setzt NordVPN auf moderne Standards wie OpenVPN, IKEv2/IPsec und insbesondere NordLynx, ein eigenes Protokoll auf Basis von WireGuard. So kombinieren Sie hohe Geschwindigkeiten mit aktueller Verschlüsselungstechnik.

Ihre Internetverbindung wird bei NordVPN mit starker AES-256-Verschlüsselung abgesichert – einem Verfahren, das im professionellen Umfeld als sehr sicher gilt. Ergänzend gibt es Funktionen wie Double VPN (Weiterleitung über zwei VPN-Server), Onion over VPN, Threat Protection gegen Tracker und bekannte Malware-Seiten sowie verschleierte („obfuscated“) Server, die sogar den Einsatz eines VPNs vor Dritten verbergen können.

Die Apps sind so gestaltet, dass Sie meist nur auf einen Button tippen und der Dienst automatisch eine passende, sichere Protokoll- und Serverwahl trifft. Sie profitieren von moderner Sicherheit, ohne sich mit Details wie Ports, Schlüssellängen oder Protokollnamen zu beschäftigen. Im Vergleich zu einer alten PPTP-Verbindung erhalten Sie so ein deutlich höheres Schutzniveau für Ihre persönlichen Daten, beim Surfen, Streaming oder Arbeiten im Homeoffice – mit möglichst wenig Aufwand auf Ihrer Seite.

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