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Microsoft 365 – Softwareriese beendet VPN für einige Kunden

by Daniel Rottländer
Microsoft 365 - VPN-Funktion fällt für einige Kunden weg

Microsoft 365 – VPN-Funktion fällt für einige Kunden weg

Microsoft hat kürzlich bekannt gegeben, dass die kostenfreie VPN-Funktion für Microsoft 365 Family- und Personal-Konten zum 28. Februar eingestellt wird. Möglicherweise haben Sie bereits von dieser Änderung gehört oder nutzen selbst den entsprechenden Dienst. Diese VPN-Funktion basierte auf Microsoft Defender und hatte das Ziel, Internetverbindungen abzusichern, indem Daten verschlüsselt und IP-Adressen verschleiert wurden. Damit wollte der Softwarekonzern Anwendern und deren Familien zusätzlichen Schutz im Netz bieten. Doch nun, so heißt es in der offiziellen Mitteilung, ist Schluss mit dem kostenfreien Dienst. Microsoft betont, man wolle künftige Ressourcen stärker in andere, für Kunden möglicherweise nützlichere Funktionen investieren. In diesem Blogbeitrag gehen wir auf die wichtigsten Aspekte ein.

VPN-Unterstützung – was die Microsoft-Ankündigung bedeutet

Viele Anwender fragen sich, was das konkret für sie bedeutet. Für Nutzer von Windows, macOS und iOS ist keine direkte Aktion nötig: Sobald der Dienst eingestellt ist, funktioniert die VPN-Funktion einfach nicht mehr. Anders sieht es aus, wenn Sie ein Android-Smartphone oder -Tablet verwenden. Dann empfiehlt Microsoft, das Profil „Microsoft Defender“ in den Geräteeinstellungen manuell zu entfernen, damit es nicht als verwaiste Konfiguration bestehen bleibt. Im Übrigen weist Microsoft darauf hin, dass zwar diese VPN-Option beendet wird, andere Sicherheitsangebote bestehen bleiben. Dazu zählen etwa Funktionen zum Schutz vor Identitätsdiebstahl oder eine Kreditüberwachung, die weiterhin im Rahmen von Microsoft 365 bereitstehen.

Trotz des Komforts, den die integrierte VPN-Funktion mit sich brachte, gab es Einschränkungen. So war das monatliche Datenvolumen auf 50 Gigabyte limitiert und es gab keine Möglichkeit, einen bestimmten Serverstandort auszuwählen. Stattdessen wurde automatisch der nächstgelegene Microsoft-Server verwendet. Im Vergleich zu spezialisierten VPN-Diensten war dieses Angebot somit eher rudimentär, hatte aber für sporadische Nutzer einen gewissen Mehrwert. Da es jedoch eingestellt wird, stellt sich für viele die Frage, welche Alternativen in Betracht kommen. Zahlreiche Anwender wechseln nun zu eigenständigen VPN-Diensten, um weiterhin von gesicherten Verbindungen, verschlüsselten Daten und einer gewissen Anonymität im Netz zu profitieren.

VPN-Grundlagen: Was ist ein VPN und wie funktioniert es?

Bevor Sie sich nach Alternativen umsehen, lohnt sich ein Blick auf die grundlegende Funktionsweise eines VPN (Virtual Private Network). Normalerweise baut Ihr Gerät – sei es ein Computer, Tablet oder Smartphone – seine Verbindung zum Internet über WLAN oder ein LAN-Kabel auf. Dieses Signal geht an Ihren Router, dann an ein Modem und schließlich über den Internetdienstanbieter ins weltweite Netz. Bei dieser Kette lassen sich verschiedene Schritte analysieren und mitverfolgen, was genau Sie im Internet unternehmen. Beispielsweise kann Ihr Internetdienstanbieter erkennen, welche Websites Sie besuchen und wie lange Sie auf bestimmten Seiten verweilen.

Ein VPN ändert diesen Ablauf, indem es einen sogenannten VPN-Tunnel zwischen Ihrem Gerät und dem VPN-Server erzeugt. Sämtliche Datenpakete werden verschlüsselt, bevor sie Ihr Gerät verlassen, und erst auf dem Server des VPN-Anbieters wieder entschlüsselt. Anschließend wandern sie ins Internet und kehren auf demselben verschlüsselten Weg wieder zu Ihnen zurück. Das führt dazu, dass Ihr Internetdienstanbieter nicht mehr sehen kann, welche Ziele Sie im Web ansteuern. Stattdessen nimmt er nur wahr, dass eine Verbindung zu einem VPN-Server aufgebaut wurde. Dieser Mechanismus schützt die Privatsphäre deutlich besser und kann helfen, die eigenen Daten vor neugierigen Blicken zu bewahren.

Verschleierung der IP-Adresse – praktisches Feature für Privatsphäre

Ein weiterer Effekt eines VPN ist, dass Ihre öffentliche IP-Adresse verschleiert wird. Anstelle Ihrer realen IP-Adresse wird die IP des ausgewählten VPN-Servers nach außen sichtbar. Dadurch gestaltet sich das Zurückverfolgen einzelner Aktivitäten schwieriger. Darüber hinaus lässt sich mit einem VPN oft auch Ihr virtueller Standort ändern: Möchten Sie geografisch beschränkte Streaming-Inhalte aufrufen oder während einer Auslandsreise auf Dienste zugreifen, die nur in Ihrem Heimatland verfügbar sind, können Sie einfach einen VPN-Server im entsprechenden Land wählen. Allerdings ist es wichtig zu bedenken, dass ein VPN den Internetverkehr verlangsamen kann, da jede Datenübertragung zusätzlich verschlüsselt und wieder entschlüsselt werden muss. Wie sehr das die Geschwindigkeit beeinflusst, hängt von der Leistungsstärke der VPN-Server und Ihrer eigenen Internetverbindung ab.

Warum ein kostenpflichtiges VPN? Vor- und Nachteile im Überblick

Mit dem Ende des kostenlosen Microsoft-VPN denken viele Anwender darüber nach, auf kostenpflichtige VPN-Dienste umzusteigen. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage, ob sich ein Bezahlangebot tatsächlich lohnt, wo es doch auch unzählige kostenfreie VPNs gibt. Doch ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich: Die Bereitstellung eines VPN-Services erfordert Ressourcen, etwa für die Entwicklung und Pflege sicherer Apps, den Betrieb zahlreicher Server an unterschiedlichen Standorten und die Weiterentwicklung von Verschlüsselungsmethoden. Bei einem kostenlosen Dienst müssen Betreiber diese Kosten ebenfalls decken – häufig geschieht dies über Werbeanzeigen, den Verkauf anonymisierter Nutzerdaten oder durch andere, oft intransparente Geschäftsmodelle.

Kostenpflichtige VPN-Dienste versuchen in der Regel, ein Höchstmaß an Sicherheit und Performance zu bieten. Dazu zählt unter anderem die Nutzung starker Verschlüsselungsstandards (z. B. AES-256). Zudem stellen viele Anbieter ein weit verzweigtes Servernetz auf der ganzen Welt bereit, was Ihnen mehr Möglichkeiten zur Standortauswahl gibt. Gerade wenn Sie gerne Streaming-Angebote nutzen, ist ein großer Pool an Servern in verschiedenen Ländern von Vorteil, um regionale Sperren zu umgehen. Darüber hinaus bieten kostenpflichtige Anbieter oft einen kundennahen Support, etwa per Live-Chat oder E-Mail, falls Sie technische Probleme oder Fragen haben.

VPN – keine ultimative, aber wichtige Wunderwaffe

Allerdings sollten Sie bedenken, dass ein VPN, egal ob kostenlos oder bezahlt, keine universelle Wunderlösung ist. Es macht Sie zwar anonymer und schützt Ihre Datenpakete durch Verschlüsselung, doch es verhindert nicht, dass Sie selbst persönliche Daten preisgeben, etwa wenn Sie sich auf Websites einloggen oder Formulare ausfüllen. Auch kann ein VPN nicht den Inhalt von Websites vor Manipulation schützen. Es verschleiert in erster Linie Ihre IP-Adresse und Ihre Online-Aktivitäten.

Dennoch: Wer Wert auf Datensicherheit und Privatsphäre legt, profitiert meist stärker von einem kostenpflichtigen VPN, da die Geschwindigkeit, die technische Zuverlässigkeit und die Unterstützung durch den Anbieter in der Regel besser sind als bei Gratis-Optionen.

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