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ReactOS – das Betriebssystem mit langer Entwicklungszeit
Im November 2023 ergab eine statistische Analyse, dass Microsofts Windows-Betriebssystem weltweit etwa 69 Prozent der Seitenaufrufe dominierte. Apples macOS erreichte in diesem Zeitraum einen Marktanteil von etwa 21 Prozent, während die verschiedenen Linux-Betriebssysteme zusammen 3,22 Prozent ausmachten. Eine eher untergeordnete Rolle spielen Betriebssysteme wie ReactOS. Dieses befindet sich seit mehreren Jahren in der Entwicklung.
Doch was ist ReactOS und welche Ziele verfolgen die Entwickler? In diesem Blogbeitrag gehen wir etwas näher auf den Windows-XP-Klon ein.
Was ist ReactOS?
ReactOS (ROS), dessen Name sich aus dem englischen “react” für “reagieren” und “operating system” für “Betriebssystem” zusammensetzt, ist ein freies Betriebssystem, das darauf abzielt, mit Windows binärkompatibel zu sein. Binärkompatibilität bedeutet, dass Betriebssysteme oder Prozessoren digitale Daten auf identische Weise interpretieren können. Dies umfasst oft die Fähigkeit eines Prozessors, Befehle zu verstehen und auszuführen, die ursprünglich für einen anderen Typ entwickelt wurden. Wenn zwei Betriebssysteme binärkompatibel sind, bedeutet das, dass ein Programm, das für das eine System erstellt wurde, auf dem anderen ohne eine Neukompilierung funktionieren kann.
Die Benutzeroberfläche von ReactOS ist an Windows 2000 angelehnt und bietet Unterstützung für ältere 32-Bit-Programme. Das Projekt befindet sich derzeit im Alpha-Stadium, was bedeutet, dass es sich um eine frühe Entwicklungsphase handelt, die oft für erste Tests außerhalb des Entwicklerteams gedacht ist. Der Begriff “Alpha-Version” ist zwar nicht strikt definiert, doch beinhaltet diese Phase typischerweise bereits die grundlegenden Funktionen der Software. Es wird jedoch erwartet, dass spätere Versionen den Funktionsumfang erweitern. Alpha-Versionen enthalten häufig Fehler, sowohl in ihrer Anzahl als auch in ihrem Ausmaß, was sie für den praktischen Einsatz noch nicht geeignet macht.
Somit ist ReactOS nicht mit einem ausgereiften und erprobten Betriebssystem wie Windows 10 oder Windows 11 zu vergleichen.
Die Geschichte von ReactOS
Das Projekt ReactOS startete ursprünglich 1996 unter dem Namen „FreeWin95“ mit dem Ziel, ausschließlich mit Windows-95-Programmen kompatibel zu sein. Es griff damit die Idee eines ähnlichen Vorhabens auf, das darauf abzielte, MS-DOS nachzubilden und als Open-Source-Projekt unter dem Namen FreeDOS bekannt wurde. Heute ist FreeDOS eine funktionstüchtige DOS-Alternative, jedoch nicht kompatibel mit moderner Windows-Software. Nach einer längeren Phase der Spezifizierung wurde FreeWin95 1998 von Jason Filby als Projektkoordinator wiederbelebt und fortan unter dem Namen ReactOS geführt, wobei die Kompatibilität zu Windows NT als neues Ziel definiert wurde.
Die Entwicklung des ReactOS-Kernels nahm lange Zeit in Anspruch, was sichtbare Fortschritte verzögerte. Mit der Version 0.2 bot ReactOS erstmals eine grafische Benutzeroberfläche, was zu erhöhter Aufmerksamkeit in der Presse führte. Am 8. Januar 2007 startete das Team eine Spendensammlung mit dem Ziel von 4000 Euro, die am 11. Februar 2007 mit einer Summe von 4450 Euro erfolgreich abgeschlossen wurde. Dieses Geld wurde hauptsächlich für Serverwartung und zur Steigerung der Bekanntheit von ReactOS verwendet, um durch wachsendes öffentliches Interesse neue Entwickler und Tester für das Projekt zu gewinnen. Das Projekt stellte sich am 25. Februar 2007 zum ersten Mal bei dem jährlichen Zusammenkommen europäischer Entwickler von Open-Source-Software in Brüssel vor.
Am 16. Januar 2010 sprach Alexei Bragin, damals Koordinator des Projekts, über konzeptionelle Mängel des Win32-Subsystems und schlug ein alternatives 32-Bit-Subsystem vor, um der Vision eines funktionierenden Systems näherzukommen. 2014 führte ReactOS eine neue Desktop-Umgebung ein, den ReactOS-Explorer, der als freie Alternative zum Windows-Explorer entwickelt wurde und den früheren ROS Explorer ablöste.
Seit der Veröffentlichung der Version 0.4.8 am 16. April 2018 hat ReactOS seine Kompatibilität erweitert und unterstützt nun eingeschränkt auch Programme, die ursprünglich für Windows Vista, Windows 7, Windows 8 und Windows 10 entwickelt wurden. Im Jahr 2020 wurde ReactOS um verbesserte Kompatibilität mit XBOX erweitert, und ab 2021 ist es möglich, Netzwerktreiber in virtuellen Maschinen (VMs) zu verwenden.
Der aktuelle Entwicklungsstand
Ende 2023 berichteten die Entwickler von ReactOS über den aktuellen Stand ihrer Arbeit. Sie gaben bekannt, dass die Entwicklung der Version 0.4.15 zwar stetig, aber langsam voranschreitet. Gründe dafür sind noch zu behebende Regressionen und Bugs sowie begrenzte Ressourcen und personelle Kapazitäten.
Ein wichtiger Fortschritt für Entwickler ist die Überarbeitung des Kernel-Debuggers. Dieser ist jetzt kompatibel mit MSVC-Compilern und WinDbg und hat zudem einige Fehlerkorrekturen erhalten. Die AMD64-Versionen von ReactOS laufen mittlerweile auf einer zunehmenden Anzahl von Hardware-Plattformen. Es wird außerdem an der Unterstützung für UEFI Klasse 3-Firmware gearbeitet. Geplant ist, dass der Standard-Bootloader für ReactOS, FreeLoader, UEFI nicht nur auf x86- und AMD64-Architekturen, sondern auch auf ARM32 und ARM64 unterstützt.
Es gab ebenfalls optische Verbesserungen. Die Shell wurde optimiert, was unter anderem zu einer verbesserten Darstellung der Toolbar-Icons von Microsoft Office 2000 und anderen Programmen führt. Zudem ist es jetzt möglich, ZIP-Archive mit UTF-8-kodierten Datei- und Ordnernamen zu packen und zu entpacken.
Diese Einschränkungen sind zu beachten
Aktuell ist das Betriebssystem nicht für den täglichen Einsatz konzipiert. Die Entwickler raten dazu, es in einer virtuellen Maschine zu installieren. Die Unterstützung für Hardware ist momentan begrenzt. Neben den Treibern für den Einsatz in virtuellen Umgebungen gelten nur eine begrenzte Anzahl von Gerätetreibern, die von den Herstellern bereitgestellt werden, als stabil. Softwarelösungen, die problemlos unter Windows 10 und Windows 11 laufen, können zum größten Teil nicht ausgeführt werden und enden in einer Reihe von Fehlermeldungen.
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