Rückkehr von Recall auf Copilot+-PCs
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Mit dem Windows 11-Update 24H2 nimmt Microsoft einen zweiten Anlauf für das KI-Modul Recall. Die Funktion war 2024 wegen Sicherheitsbedenken gestoppt worden. Nun steht sie seit dem 25. April 2025 wieder als Vorschau zur Verfügung – vorerst nur auf Copilot+-PCs außerhalb der Europäischen Union. In diesem Beitrag erfahren Sie, was sich geändert hat, welche Möglichkeiten Recall bietet und worauf Sie beim Einsatz achten sollten.
Das optionale Vorschauupdate vom 25. April 2025 bringt Recall auf Systeme mit Windows 11 Version 24H2 zurück. Microsoft verteilt die Funktion in Wellen, damit es das Verhalten auf unterschiedlichen Hardware-Konfigurationen beobachten kann. Recall war im Juni 2024 angekündigt und kurz darauf zurückgezogen worden, weil Datenschützer Schwachstellen bei der Sicherung der aufgezeichneten Bildschirmfotos bemängelten.
In der überarbeiteten Fassung speichert Windows die Schnappschüsse weiterhin lokal, nutzt aber verschlüsselte Container im Benutzerprofil und verlangt eine Anmeldung per Windows Hello, bevor sich die Chronik anzeigen lässt. Standardmäßig bleibt Recall deaktiviert. Sobald Sie die Funktion in den Einstellungen einschalten, beginnt das System minütlich Bildschirmabbilder abzulegen und indexiert sie für eine semantische Suche. Damit knüpfen Sie auch Tage später an eine unterbrochene Aufgabe an, ohne Ordner, Tabs oder E-Mails einzeln durchgehen zu müssen.
Recall arbeitet als lokaler Gedächtnisassistent. Jede Minute legt der Dienst einen kompakten Screenshot des sichtbaren Bildschirminhalts im persönlichen Speicherbereich ab. Eine leichtgewichtige KI analysiert Text, Bilder sowie Layout und trägt die erkannten Begriffe in einen privaten Index ein. Sie öffnen später das Recall-Zeitband, geben einen Suchbegriff wie „Quartalsbudget“ ein und erhalten sofort Vorschaubilder aus Word-Dokumenten, Excel-Tabellen, PDF-Berichten oder Webseiten, die dieses Stichwort enthielten. Ein Klick bringt Sie direkt zur ursprünglichen Anwendung oder öffnet den betreffenden Browser-Tab.
Das gleiche Prinzip nutzt „Click to Do“, ein Kontextmenü, das Sie per Windows-Taste plus rechter Maustaste aufrufen. Damit lassen sich sichtbare Textpassagen zusammenfassen, umformulieren oder in die Zwischenablage kopieren. Weil alle Berechnungen auf dem Gerät erfolgen, funktionieren diese Abläufe ohne Internetverbindung und ohne Cloud-Abgleich. So behalten Sie jederzeit die Hoheit über Ihre Daten und profitieren trotzdem von KI-Komfort.
Microsoft hat die Privatsphäre-Einstellungen von Grund auf überarbeitet, um Bedenken aus der ersten Testphase auszuräumen. Wenn Sie Recall zum ersten Mal aktivieren, führt ein kurzer Assistent durch drei Fragen: Welche Anwendungen sollen ausgenommen werden? Möchten Sie sensible Inhalte wie Passwörter automatisch ausblenden? Und soll die Aufzeichnung während bestimmter Arbeitszeiten pausieren? Ihre Antworten legt Windows als lokale Richtlinie ab; sie lassen sich jederzeit anpassen. Die erfassten Bilder gelangen nicht ins Internet, sondern verbleiben verschlüsselt in einem geschützten Verzeichnis unter Ihrem Benutzerkonto. Nur Prozesse mit derselben Sicherheits-ID und einer erfolgreichen Windows-Hello-Authentifizierung erhalten Zugriff.
Unternehmen mit Microsoft-365-E3-Lizenz können zusätzlich Gruppenrichtlinien einsetzen, um Recall zentral zuzulassen, zu verbieten oder zeitlich zu begrenzen. Für die Anwenderinnen und Anwender bedeutet das: Sie behalten die Kontrolle, während Administratoren einheitliche Vorgaben umsetzen können. Sollte ein Gerät verloren gehen, schützt die integrierte Geräteverschlüsselung die gespeicherten Screenshots vor fremdem Zugriff.
Um die Rechenlast lokaler KI-Modelle zu stemmen, setzt Microsoft auf NPUs (Neural Processing Units) mit mindestens 40 TOPS. Neben den bereits bekannten Snapdragon-X-Chips erfüllen auch ausgewählte Mobilprozessoren von AMD und Intel diese Schwelle. Ältere Ryzen-Modelle wie der 7840U mit 10 TOPS sowie hybride Desktop-CPUs ohne dedizierte NPU bleiben außen vor. Prüfen Sie daher im Gerätemanager, ob Ihr System als „Copilot+-PC“ klassifiziert ist, bevor Sie das Update installieren.
Für Interessierte in Deutschland heißt es dennoch abwarten: Wegen laufender Gespräche mit Aufsichtsbehörden verschiebt Microsoft die Bereitstellung von Recall und „Click to Do“ innerhalb der Europäischen Union auf einen späteren Termin im Jahr 2025. Laut Fußnote im Support-Dokument können Zeitpläne je nach Markt variieren. Bis dahin erhalten Sie zwar alle anderen Verbesserungen des 24H2-Pakets, das KI-Gedächtnis selbst bleibt jedoch ausgeschaltet. Sobald Klarheit herrscht, wird Recall per Feature-Rollout nachgereicht.
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